Montag, 6. August 2007

Köln - Paris - Köln

Vor 13 Jahren das letzte Mal Moped gefahren, da fiel der Anfang mir ziemlich schwer, zumal ich von einem Straßenmotorrad auf eine Enduro umgestiegen bin und die Kubikzahl doch um 400 erhöht habe.

So ist der 2. Anfang etwas schwer.

27.07.2007
Letzter Arbeitstag vor meinem 2-wöchigen Urlaub.

Ich hab meine Pflicht erfüllt und alles brav vor meinem Urlaubsantritt erledigt. Die letzten beiden Stunden kann ich also prima nutzen, um zu checken, ob ich an alles gedacht habe und wie ich meine 2 Wochen Auszeit vom Job verbringen werde.

Plötzlich kam mir der Satz meines Partners in den Kopf: :
"Mit Deiner Mopedfahrerei geht's auch nicht weiter, Du fährst nicht, das Ding steht nur rum. Wie sollen wir so jemals zusammen durch Südamerika fahren, wenn Du nicht endlich an Deiner Fahrpraxis was änderst?"

Dann dacht ich mir: Geld hab ich keinen Pfennig - äh Cent, wenn ich an all meine Rechnungen denke, um mit dem Moped irgendwo hin zu fahren, denn schnell sind Kosten für Übernachtung und ein Essen fällig, Sprit ist auch nicht umsonst, da kommen ruck zuck ein paar 100 € zusammen und die hab ich eben nicht übrig, aber nach Trier und wieder zurück, das ging.

Ich könnt ausprobieren, wo meine Fahrkünste in den 13 Jahren Mopedfahrereiauszeit geblieben sind,
ob's an dem Umstieg von einem Straßenmotorrad, der Kawasaki Z 250 auf die Suzuki DR 650 liegt oder,
weil ich 30 kg dicker geworden bin oder,
weil ich keine Muskelpartie mehr habe, die zum Fahren förderlich wäre, da ich seit 8 Jahren einen Bürojob ausübe - without sports after work! - oder,
weil ich einfach zu alt bin oder,
weil die Gegend um Köln nicht mein Fall ist.

Herr Gott, irgendwas muss mit mir in den 13 Jahren passiert sein.

Ich hätt in Trier meine "gewohnte Umgebung" von früher: Dort kenn ich jede Kurve und weiß deshalb, wie ich aus ihr wieder raus komme, wenn ich rein fahre. Davon verspreche ich mir schon mal etwas Klärung.

Ich könnt meiner Tochter die Plätze zeigen, wo ich zur Schule ging, mein Opa mit uns Schinkenbrote gegessen hat, meinen Freund aus Tanzschulzeiten besuchen und seine Kinder bewundern, die ich noch nicht live gesehen habe. Ich könnt durch die 3 Haupteinkaufsstraßen: Fleischstraße, Brotstraße, Simeonstraße laufen und schauen, was sich alles verändert hat und mich gern oder ungern erinnern an die Zeit, in der ich hier 21 Jahre lang zu Hause war.

Und, wenn alles gut klappt, dann könnt ich weiter fahren, nach Luxemburg zum Tanken und sehen, ob es noch die Bäckerei in Wasserbillig an der Ecke der Kreuzung gibt. Ob die da immer noch die Aprikosentörtchen haben - in Luxemburg "Tärtascha" - genannt.

Wenn mein Opa in den Siebzigern mit seinem Ford Taunus L nach Wasserbillig zum Tanken fuhr, dann brachte er mitunter eine Aprikosentorte mit. Nach Luxemburg fuhr er immer, weil in Luxemburg vieles billiger war als in Deutschland wie Benzin, Zigaretten, Kaffee und für den Trierer ist Wasserbillig schnell zu erreichen ist. Damals gabs noch Grenzkontrollen und die Zollbeamten schauten genau auf die Tankanzeige beim Rein- und Rausfahren. Es ist immer noch ein komisches Gefühl, mit der Erinnerung an alte Zeiten, heute einfach durch die EU-Länder zu reisen und von keinem Grenzbeamten mehr aufgehalten zu werden, ja gar keinen mehr zu sehen.

Meine Eltern hatte nie ein Auto und fuhren mit uns auch nicht in Urlaub. So bestand die Welt bis dahin für mich in der Dimension der Fahrstrecken der Linienbusse und der Orte der wenigen "Schulausflüge". Aber wie war die Welt dahinter?

Als ich mit 16 von meinem Opa die Zündapp Sport C 50 bekam, war es für mich eine "Weltreise", selbst mit dem Moped nach Wasserbillig zu fahren. Einmal fuhr ich sogar nach Bernkastel-Kues. Auf dem Rückweg verlor ich fast den Auspuffe, weil die Schraube an der Manschette weg war. Ein freundlicher Winzer half mir mit einem Stück Draht und ich schaffte es so wieder zum Abendessen in Trier zu sein.

Später, mit 19, als ich die Kawasaki Z 250 hatte, fuhr ich bis Luxemburg Stadt und die weiteste Tour war nach Koblenz, als ich meinen Freund im Bundeswehrlazarett in Koblenz besuchte. Die Tür ging auf und ich stand im Krankenhauszimmer. Überrascht fragte er: "wo kommst Du denn her?" Womit, konnte er an meinem Outfit sehen, woher war eigentlich auch klar, natürlich von zu Haus. Überraschte stellen eben blöde Fragen.

Dann, als ich nach Köln zog, gab's einige Fahrten mit der Kawa von Köln nach Trier und zurück und die Distanz Trier - Koblenz verschwand als Spazierfahrt in der Erinnerung. Das Leben besteht auch aus Relationen!

Es war für mich kein Problem, im Tankrucksack meinen kleinen Hund zu transportieren. Oder später fuhr ich mit meinem 2-jährigen Sohn Motorrad fuhr. Ich band ihn vor mir an und er saß mehr auf dem Tank als auf der Sitzank. Ich kaufte ihm den kleinsten Motorradhelm der Welt. Motorradausrüstung für Kinder war damals so gut wie nicht zu bekommen. Seine Lederjacke hatte er von seiner Tante aus Las Vegas geschenkt bekommen und die Lederhose war von Lodenfrey in Münchenhre. So fuhren wir täglich vom Kindergarten nach Haus oder von Köln nach Trier zur Oma. Dinge, die ich heute niemals mehr machen würde. Und die mich fragen lassen "wie konnt ich nur?" Aber das ist eine andere Geschichte.

Als ich Bernd kennenlernte fuhren wir zum MRT nach Gieboldehausen. Ich war von den hunderten von Motorrädern und Zelten stark beeindruckt. Auch die Leute waren mir sehr sympathisch. Sonntags machte ich meine Abschlusstour über den Platz und dabei Fotos von Motorrädern, von denen ich mir vorstellen konnte, mit einem von ihnen näheres Verhältnis einzugehen.






http://www.motorrad-reise-treffen.de/

http://www.motorradkarawane.de/


Meine Kawa steht seit 13 Jahren in der Garage. Sie wieder flott zu machen kostet ein kleines Vermögen. Sie zu verkaufen käme für mich nie in Frage. Mein Vater hat sie vor seinem Tod noch mit mir ausgesucht. An ihr klebt meine ganze Jugend. Eigentlich hatte ich nach der Geburt meiner Tochter mit dem Mopedfahren abgeschlossen. Bernd ließ den Virus in mir wieder aufleben. So ein Führerschein ist ja sehr geduldig und wartet bei so manch einem Ex-Mopedfahrer, wieder zu seiner aktiven Phase zu gelangen. Aber der Kauf eines Mopeds war für mich so weit weg wie heute mit dem Moped durch den Oman zu fahren.


Montags nach dem MRT-Treffen schaute ich mir die Fotos an von all den Motorrädern. Alle erschlugen mich förmlich mit ihrem großen Tanks, den Stahlkoffern und besonders die BMWs mit ihren herausstehenden Zylinderköpfen und den Sturzbügeln. Nä, das war mir alles zuviel "Moped".

Nur die kleinen Suzis, die sahen so freundlich und handlich aus. Ich hatte wie schon erwähnt 13 Jahre kein Moped angerührt. Die Ausflüge mit höhren Kubikzahl fanden nur zweimal statt: einmal, als ich eine CB 400 in der Fahrschule unter dem Hintern hatte und das zweite Mal als ich die 1200er BMW des Vaters meiner Tochter von Limburg nach Köln überführt hatte, weil der Mann noch einen eingeschränkten Führerschein besaß.


In 650 ccm also fand ich die richtige Steigerung.





Die DR 650 ließ mich nicht los. Ich wurde neugierig und machte wie am Anfang meiner Kopftour nach Paris eine Interneterkundung über dieses Moped. Bernd meinte schon auf dem Platz: "Die wird nicht mehr gebaut". Ich schaute im Suziforum nach, wie das Moped so in der Szene ankommt, die Schwächen, die Stärken etc.


Damals gab es noch die Kölner Annonce, auch in Internetform, jetzt ist daraus


http://www.kalaydo.de/


mit bundesweitem Kontakt geworden.


So gab ich mal so aus Jux Suzuki DR 650 ein. Und tatsächlich wollte jemand eine verkaufen. 1350 €, Baujahr 1995. Ich rief dann mal so aus Neugier an. "Könnt ich mir das Teil mal ansehen?" Ich bin ehrlich, ich hab keine Kohle und will jetzt auch kein Moped kaufen, wollt mich nur mal damit beschäftigen und so schaun für später." "Ja, komm nur, kein Problem. Sie hat keinen E-Starter. Gestern waren 2 da, sind direkt wieder gefahren, bekamen das Ding nicht an."


Ich bin dann mit Helm und meinen alten Mopedstiefeln wirklich nach Bonn gefahren. Da stand sie nun.Gefiel mir. Der Mann hat mir alles erklärt. Stellen sie sich auf die Fußrasten, Dekohebel ziehen, kicken, nochmal kicken und dann ist sie an. Jo, hab ich noch etwas Zündapp im Blut? Oder Reste von den Erlebnissen mit meiner Kawa in mir? Die Kawa hatte immerhin noch E- und Kickstarter. Aber jetzt wieder Knöpfchen überhaupt kein Knöpfchen???? Einmal, zweimal - alles Schwachsinn...


"Komm versuchs nochmal, das wird schon!"


Dreimal......Rötötötöttöööööööööööööööööööööööööö


Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!


Ja, fahr mal um den Block. Das "Blockgefühl" war ok, aber keine Kohle alles Schwachsinn, abstellen, Danke sagen.


"Ja, wann könntest Du denn zahlen, ja so in 500er Blöcken, ist jetzt September, also Oktober, November, Dezember -kommt das Weihnachtsgeld-." Ja, dann nimm sie doch, wenn sie Dir gefällt. Wir gehen rein und machen den Vertrag, Ausweis hast Du ja bestimmt dabei." Äh, wie bitte, stop, stop, ich wollt das alles nicht.


Wie war das, wenn Frauen "Nein" sagen und "Ja" meinen?


Irgendeine in mir unterschrieb den Vertrag, bekam die Papiere, ließ das Auto stehen und fuhr mit dem Moped nach Haus. Der Sitz war nass geschwitzt, als ich endlich über die Autobahn zu Haus im Hof landete. Bernd saß im Wohnzimmer und die Mopeds seiner Freunde kennt er alle am Geräusch, aber das war ein fremdes und es war die Uhrzeit, zu der die Frau regulär nach Haus kommt. "Die hat sich doch nicht etwa ein Moped gekauft." Gings ihm beim Rausgehen noch durch den Kopf. Ich war schon abgestiegen und fiel zitternd in seine Arme.

Nach seinem ersten Schock gings los mit dem 1000-Fragen-Katalog bis in die Nacht:


Wieso saaachst de denn keinen Ton? Mit 1350 € ist das Teil total überzahlt, die hat keinen E-Starter, wie willst Du das Ding ankriegen? Das muss sofort überholt werden, ein Japs, da rühr ich keinen Finger dran, Du hast ja noch nichtmal eine Jacke!


Hier probiert die mal an, zeig mal Deine Handschuhe, mit Deinen alten Stiefeln kannst Du nicht fahren - probier meine alten Crossstiefel.


Am nächsten Morgen:


Schrauben sind total verrostet, der Luftfilter wurde nie gesäubert, an die Zündkerzen kommste bei dem scheiß Japsding auch nicht dran, alles total vergammelt. Der Typ hat das Ding nie geputzt.


Warum hast de mich nit gefraaacht? Guck zu, wie de dat Ding ankriss.


Ja, so fing mein Suzierlebnis an und im darauf folgenden Jahr fuhr ich mit meiner Tochter und der Suzi zum MRT nach Gieboldehausen. Ich war so stolz. Die weiteste Tour 700 Km, Rückweg im Permanentregen durchs Sauerland auf der Bundesstraße. Wie war das noch: "Dat is in Durchschnittsgeschwindigkeit nicht mehr umzurechnen!!" Aber se is aaanjekumme. Zwar nass bis zum frischen TÜV-Zettel in der Brieftasche, aber um viele Erfahrungen reicher. Geht doch!!


Also, kurz um, ich sah damals hinter Luxemburg immer die Hinweisschilder Metz oder gar Paris, aber fuhr nie dort hin und wusste also nicht wie's hinter dem Horizont weiter ging, dort hab ich keinen neuen Tag erlebt, sondern fuhr immer zurück. Bis zum Abendessen war ich immer wieder in Trier.


So dachte ich, ich könnt ja mal nach Paris oder wenigstens nach Metz fahren und vielleicht erleben, wie's hinter dem Horizont aussieht und dort den neuen Tag erleben. Vielleicht den Eiffelturm anfassen und wieder zurück fahren.


Längst war ich in Gedanken unterweges und hatte mich vom Zahlen der Rechnungen verabschiedet. Ich bin so neugierig geworden, ich hab mal in Map24 gespinkst, wie weit es von Köln nach Paris ist, wie weit von Trier nach Paris, denn wie weit von Köln nach Trier wusste ich ja. Reimes war zwischen Köln und Paris, dort könnte ich ja übernachten. Unter Map24 gingen die Hotels in Reimes und Paris auf und ich plante meine Googlereise ....


bis 18.00 h.


Dienstfrei, Computer aus, keine Kohle, alles Schwachsinn, die Rechnungen, Wetter ist auch nicht besonders, was ist, wenn ich eine Panne habe, wer holt mich dann zurück nach Haus? Nä, nä, im Urlaub werden die bei Ebay ersteigerten Hängeschränke montieren, ich muss mit der Wohnung fertig werden, es gibt Wichtigeres. Alles fixe Ideen.


Dann saß ich so bei meinem Bernd im Wohnzimmer und - wie sagen oft Schriftsteller an dieser Stelle?:


"Ich hörte mich sagen"........ "Was hältst Du davon, wenn ich mit dem Moped nach Paris fahre?"


"Allein?" "Nein, mit Lisa." Meine Tochter saß 5 Wochen in Köln im Regen und hatte nix erlebt, die freut sich bestimmt und sieht danach vielleicht ein, warum die französische Sprache nützlich ist."


"Jo, mach!"


"Hä?"


"Ach, Schwachsinn, hab keine Kohle dafür, das Moped müsste zur Inspektion, ich hab Wichtigeres zu tun".


"Nä mach!"


Ich hab dann erstmal 4 Tage Hängeschränke an die Wand gebracht, es regnete und regnete. Am Wochenende waren wir alle 4 zum Mopedtreffen im Bergischen, dazu musste ich schon mal mein Moped aus der Tiefgarage des Senders nehmen und so stand es schon mal im Hof.


Irgendwie war für Bernd klar, dass ich nach Paris fahre. Mitten in der Nacht stand er auf und kramte Sachen aus seinem wie ich immer sage "Spielzimmer mit Legosteinen" was in Wahrheit des Globetrotters Arsenal in Kinderzimmergröße ist. So wuchs die Packliste schnell und er erzählte mir in den kommenden Nächten die Geschichten, wie er seine Touren durch Südamerika, Kanada, dem Oman, USA und Asien und durch die anderen Länder absolvierte.


Auf seiner Homepage: http://www.hoffmannkoeln.de/


könnt Ihr Euch einen Eindruck seiner Reisen vermitteln.


Als wir uns kennen lernten verbrachten wir Nächte damit, die Fotos seiner Touren anzuschauen und er schilderte mir seine Erlebnisse und dabei verliebte ich mich in ihn.


So wie damals erzählte er mir auch in den kommenden Nächten, gab mir Tipps, worauf ich achten soll, dass ich einen neuen Helm kaufen soll, dass ich in den ADAC eintreten soll, warum ich eine Wäscheleine und Wäscheklammern brauche, ob ich meine Zigarren eingepackt habe.


Das ist seine Art zu zeigen, wie sehr er mich liebt und welch große Angst er um mich hat, dass etwas passiert, aber trotzdem sein "Vögelchen fliegen lässt " ja es buchstäblich für 5 Tage aus dem Nest schubst.


Das ist wieder einer der Gründe, warum ich ihn liebe. Mit seinen 53 und trotz seiner Krankheiten ist er kein alter Mann mit grauen Haaren. Er ist der Mann, den ich immer gesucht habe - mein Horizont, an dem es weiter geht, wenn ich stehen bleibe.


Die Packliste soll auch für die nächsten Touren der Kern der wichtigen Dinge sein, um die sich je nach Art der Tour und der zusätzlichen Erfahrung die anderen, zusätzlichen oder korrigierten Dinge herumspinnen werden.


Äh, wieso Packliste, ich wollt das doch alles nur mal so bei Google, aber doch nicht wirklich.


Eine andere ist jetzt hier am Packen und hat ihrer Tochter erzählt: "Wir zwei fahren nach Paris mit dem Moped". "Ey cool" quietschte meine Tochter durch ihr Handy, die seit 5 Ferienwochen auf ihrem Bett mit Handy und Fernseher bestückte vor sich hin pubertierte . "Wann fahren wir?"


Also, für Köln - Paris - Köln packen wir ein:


Für jede:



  • 4 Unterhosen

  • 4 T-Shirts

  • 1 Jeans

  • alles eng gerollt und mit Gartendraht zusammen gehalten wegen des Platzmangels!

  • 3 paar Socken, ein paar sehr warme Socken

  • einen warmen Pulli/Jacke

  • 6 Müllbeutel, z. B. als Regenkleidung und gegen Feuchtigkeit im Allgemeinen

  • 10 1 ltr.-Gefrierbeutel, da kommen Sachen rein, die geschützt werden sollen vorm Auslaufen, zum Verpacken während der Tour.

  • Taschenalarmgerät - kommt im Zimmer in Türnähe gegen Einbruch - sagt Bernd.

  • Eine Rolle Ducktape ist in der Not immer zu vielem zu gebrauchen.

  • Die schon erwähnte Wäscheleine und die Wäscheklammern - man findet immer eine Möglichkeit, sie im Hotelzimmer zu spannen. Man ist dankbar, wenn man eine kleine Möglichkeit hat, nasse Wäsche zu trocken, egal, ob man durch den Regen fahren musste oder das Kontingent an frischer Wäsche aufgebraucht ist. Man kann sie auch für viele Gelegheiten zweckentfremden. Bernd hängte daran immer seine Moskitonetze auf (soweit sind wir aber noch nicht!!). Anstelle einer Wäscheleine ist besser ein 10 mtr. langes Bergsteigerseil, welches man dann zu noch mehr Einsätzen zweckentfremden kann und sich so gut behelfen kann - sagt Bernd.

  • Ohrstöpsel, denn es gibt wirklich laute Hotelzimmer und Autobahnen,sagt Bernd.

  • Waschzeug, Zahnpasta, Deo (Haarspray, um noch irgendwie eine Frisur hin zu bekommen) in Miniformat, Zahnbürste, für ein Schminktäschchen in Miniformat ist bei Damen immer Platz inkl. eines unzerbrechlichen Schminkspiegelchens aus Metal.

  • Daumenscheibenwischer (für die Regenzeit)

  • Ein Paar Flip Flops, wenn die Füße weh tun und man mal kurz unterwegs ist z. B. abends im Hotel, ebenfalls verhindern sie Fußpilz wenn man sie beim Duschen anzieht.

  • Landkarten/Stadtpläne - nicht ganz auf das Navi verlassen, denn es kann ausfallen oder man will oder kann es nicht immer dabei haben.

  • Notfalladresse auf dem Tankrucksack, für den Fall, dass man nicht mehr reden kann!

  • Pässe, Führerschein, willige Kreditkarten

  • Sonnenblocker, der Mopedfahrer hat den ganzen Tag das Gesicht in der Sonne sagt Bernd - wenn denn Sonne da ist.
    Einen Kuli, den man am Tankrucksack fest machen kann und dessen Band man ausziehen kann - hat Bernd mir mitgegeben. So erspart man sich die lästige Kulisucherei.

  • Einen kleinen Notizblock, für den Weg, die Ortsnamen, Kilometerzahl, eben was einem aus dem Kopf in den Zettel fallen soll oder kann während der Tour.

  • Schmerztabletten (Parazetamol, Trispol, Tomapyrin), was gegen, Grippe und natürlich das, was jeder jeden Tag schlucken muss, wenn er es denn muss = Tabletten die jeder individuell eben so braucht, vielleicht auch ein Rezept dafür. Saft gegen Schmerzen und Fieber, Tabletten gegen Brechdurchfall, 2 Bandagen, Heftpflaster, Insektenmittel, Rettungsdecke (ist sehr dünn und für vieles einsetzbar, z. B. im Regen auf den ADAC warten und dabei nicht durchzuweichen und um gesehen zu werden, oder als Unterlage bei feuchten Böden etc.)

  • Erste Hilfe Set - ist in anderen Ländern für Mopedfahrer schon Pflicht

  • Scheere, Nagelfeile, Taschenmesser, klappbares Besteck, klappbare Multizange

  • Sonnenbrille, Ersatzbrille -wenn eine kaputt geht

  • Regenkleidung, 2. Paar Handschuhe anderer Sorte falls das Wetter sich ändert

  • Einige 6 Ltr. Gefrierbeutel - können zur Not als Unterschuhe angezogen werden, wenn die Stiefel schon durchgeweicht sind oder für vieles andere sind sie nützlich, wie nasse Wäsche, schmutzige Wäsche etc.

  • Handy, Navi, Ladegerät, vielleicht Adapterstecker, Netzstecker fürs Navi, Batterien für alles

  • Fotoapparat, Speicherkarten, MP3-Player

  • Bordwerkzeug, Ersatzzündkerzen, Luftdruckprüfgerät, Ersatzkabel fürs Navi, Ersatz Kopfhörerset

  • Visierreiniger

  • Handtücher - am besten Mikrofaser die saugen das Meiste auf

  • ADAC Tourenkit, (der ADAC druckt die Route aus und gibt alle Reiseinformationen mit)

  • Internetseiten von den Sachen, die für einen selbst wichtig sind, Eintrittsgelder und -Zeiten von Sehenswürdigkeiten, Alternativtouren etc.

  • Für jeden ein Paar Straßenschuhe mit Blasenfreigaratie und gutem Halt.

  • Nähzeug

Diese Packliste reicht wohl für Paris hin und zurück. Sie sollte ja auch eine Übung sein für die nächsten Touren und Bernd sagt:"Es unterscheidet sich kaum, ob Du 2 Tage oder 2 Monate unterwegs bist, die Menge und Anzahl ändert sich nur geringfügig."


Der Bernd mit seinem festen Gedanken, dass ich fahren werde meint abends im Bett, ich solle Trier sein lassen und sofort nach Paris fahren und mehrere Tage für Paris einplanen. Die Zeit ginge in Paris so schnell rum und es sei zu schade, sofort zurück zu fahren, wenn ich es schon mal bis dort hin geschafft hätte. Ich soll auch früher los.


Ja, Recht hat er ja, aber die Kohle, Hotelzimmer kosten, wenn's auch nur die aller billigsten sind.


Und den Knick über Trier brauch ich, um Luft zu holen und um Kraft fürs eventuelle Weiterfahren zu sammeln. Wenn ich bis Trier schon vor Hysterie gestorben bin, fahre ich wohl besser wieder zurück oder, wenn auf dem Weg nach Trier das Moped eine Panne hat, dann brauch ich an Paris keinen Gedanken mehr zu verschwenden. Ist eh alles Schwachsinn. Es regnet immer noch und wenn's bei Abfahrt immer noch regnet, dann fahr ich mit dem Auto nach Paris und schlaf im Auto. Nicht fahren geht nicht mehr, denn Puppa freut sich schon so, ich kann sie nicht mehr enttäuschen.


Und der Bernd meint: "Im Regen los fahren ist nicht schlimm, vielleicht ist in Bonn schon schönes Wetter, das ist oft so." Hinter dem Horizont.........


Also erstmal haben wir den 28.7. und ich muss das Moped in die Werkstatt bringen, weil ich bei der abendlichen Tour zum Mopedtreffen gemerkt habe, dass die Birnen der Mopedarmatur nicht mehr leuchten.


Montag ist die Kohle auf dem Konto (die ich eigentlich nicht für eine Motorradreise ausgeben darf) dann kann ich Montag Morgen bevor ich in die Stadt zur Bank fahre schon mal das Moped weg bringen.


Montag, 30.7.2007






Ich geb das Moped ab. Bitte Öl nachfüllen und die Birnen tauschen und tschüss.






Fahre zum ADAC, zur Bank, mache eine Kaffeepause bei Starbucks und mich ruft der Mopedmann an.






Ich frage sofort wie früher, als Kindergärtnerinnen und Lehrer/-innen bei mir anriefen, "was ist passiert?"






Ja, also die Bremsscheibe am Vorderrad ist durch. Die hat Riefen und, wenn Sie damit öfter Bremsen, dann können Stücke ausbrechen und Frau fällt dann etwas hin.






"Frage 2. was kostet das?" "Ja, so 110,- €." Na toll, wie war das noch ? im Prinzip keine Kohle und nur mal eben die Birnchen für 3 € wechseln und was Öl nachfüllen . Ja, dann machen Sie das eben, wenn's sein muss. Ja, aber die kommt erst in einer Woche, die neue Bremsscheibe.






Och. alles nur geträumt, der Schwachsinn hat ein sinniges Ende gefunden.






Fortsetzung kommt jedoch sofort.






"Ich leihe Ihnen das Vorderrad meiner DR, Sie wissen ja, wir haben die gleiche und die steht bei mir rum, dann können Sie wenigstens nach Paris. Wenn Sie wollen bau ich Ihnen das jetzt alles ein, das kostet alles mit Ersatzzündkerzen so 33,- €, ok?"







ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ






Will mich hier eine Engelskompanie mit ganz lieber Gewalt in den Urlaub befördern?????






Ich hab also schon wieder keinen Spielraum zum Kneifen und sag zu. Nachmittags sei alles fertig. Auf dem Handy ist kein Guthaben, ich kann also meinen Tourenguru Bernd nicht über meine eigenmächtigen Entscheidungen informieren und fahr jetzt zu Louis eine neue Mopeduhr kaufen, die jetzige blinkt nur und ich wüsste auf dem Weg schon ganz gerne die Uhrzeit.






Bei Louis ganz vorn am Eingang stehen die Helme auch welche von 39 € auf 29 € runtergesetzt. Ich probiere einige an. Ja, durch diese Visiere kann man etwas sehen. Der Verkäufer kommt und ich erklär ihm, ich such einen "Übergangshelm", der lacht und meint, wann ich denn meinen Winterhelm kaufen wolle.






Lustig, lustig diese Verkäufer! Nä meine ich, ich hätt einen ganz alten mit zerkraztem Visier und möchte eine kleine Tour machen (jo, kleine Tour, meine größte, aber das käme hier im Mopedguruladen wohl noch lustiger an als die Nummer mit dem Übergangshelm.) also .... "kleine Tour machen". Ich hätte jetzt keine Kohle für den Megahelm, hätte aber schon ganz gerne einen, durch den man was sehen kann, da der meinige so alt ist, dass man kein Visier mehr dafür bekommt. "Was kostet denn das Visier für diesen Helm?" "19,- € ". "Und der Helm?" 29,- €. "Sind im Angebot, kommen neue, bald is IFMA."






http://www.ifma-cologne.de/






Jo, kleine Subtraktion: Helm für 10,- € lustige Kaufleute. Also, ich sehs ein, der Bend soll nicht vor Angst sterben und etwas sehen ist vielleicht doch besser, dann gibts eben kein warmes Essen in Paris.






Die billigste Armaturenuhr kostete 5,- €, meint der Verkäufer mit Namensschild "Paries" auf der linken Brustseite. Nomen est Omen! Für 3 € gibts an der Kasse eine Sicherheitsweste für Puppa, wenn sie nämlich hinter mir sitzt ist alles schwarz und das ist für so manchen Autorfahrer keine günstige Farbe, deshalb hab ich den Helm auch in Silber gekauft, weiß war nicht da. Der Bernd sagt: "helle Helme keine Hitze und Du wirst gesehen." Ja, dann mal die Kreditkarte an der Kasse zeigen und sich aus dem Laden verpissen.






Tschüss http://www.louis.de/






Auf dem Nach-Hause-Weg rief meine Aussistentin auf dem Handy an. Wir können uns morgen nicht treffen, sie hat ein Vorstellungsgespräch bei Bahlsen in Hannover. Wir wollten eigentlich zur Preview-Vorstellung von Andrè Schäfers Film über den Lago Maggiore. Er hat ihn mit seiner Produktionsfirma Florianfilm produziert und mich persönlich eingeladen, er läuft am 10. August bei ARTE.






http://www.florianfilm.de/






www.arte.tv/de






Danach wollte wir etwas "abrutschen". Ich wollte ihr nicht absagen, deshalb wollte ich erst einen Tag später, am Mittwoch nach Paris.






Schubs Nr. 3, ich fahre Morgen, Dienstag 31.7. nach Paris.






Mopedreparatur auf dem Rückweg bezahlt.






Danke: Nachbar Jakob Kempkes!






- Es regnet immer noch -.






Der liebe Herr Kempkes bringt mein Moped inkl. Organspende nach Haus. Dem Bernd erzähl ich die Story von der Bremsscheibe, der glaubt das nicht. "Mal wieder ne Frau in der Mopedwerkstatt abgezockt." "Ich will das Rad sehen!" Männer besichtigen Räder, tauschen alte Mopederlebnisse aus und der meinige kommt zu der Erkenntnis, dass ich alles falsch erzählt hätte, natürlich sei das Rad schrott, sowas hätte er noch nie gesehen, alles feine Haarrisse. Jo!






Bernd bring bitte das Brett am Gepäckträger an. Ich geh jetzt packen. "Wat is dann loooos? Erst wollst de gar nicht weg, jetz wird gepackt."






Nochmal: Frauen sagen Nein, wenn sie Ja meinen!!






Bernd bringt das Brett an, darauf soll nämlich die Gepäckrolle (wasserdichte Rolle wie ein Seesack, der Inhalt besteht aus dem Inhalt der Packliste) sonst hängt die Tasche durch und die Blinker sind verdeckt oder gehen kaputt durch den Druck der Tasche ä Rolle. Koffer gibts beim nächsten Geldregen von Tura Tech.






Mopedguru Bernd Tesch kann Gepäckträger für Touratech-Koffer schweißen.






http://www.berndtesch.de/







http://www.touratech.de/






Touratech's Koffer halten schon was aus. Das alles hier war ja auch nicht geplant. Ich werd auch mit dem verrosteten Auspuff fahren - nicht wichtige Teile -!






Ich packe im Gartenhaus, da ist es übersichtlich und keiner nervt. Puppa läuft mit den Klamotten hin und her. Das Moped kann fix und fertig gepackt werden und steht unterm großen Vordach. Die Mopedklamotten müssen nur noch angezogen werden. Tür zu tschüss bis morgen. Meldung an Puppa 9.00 h Frühstück.






Ja, da lieg ich nun neben meinem Berni die letzte Nacht. Ich soll jetzt wirklich los. Eben hat's noch geregnet. Soll aber besser werden die nächsten Tage und morgen trocken. Jo, jo so nach 2 Monaten Regen, extra für mich, is klar. Hätte bei Regen noch einen Grund zu kneifen.






Ich kann ich nicht pennen. Mir geht der Arsch auf Grundeis. Ich hab sie doch nicht alle. Hätt ich nur nix erzählt, dann hätt Bernd mich nicht geschubst, ich könnt im Garten sitzen, das Haus aufräumen, Akten durchsuchen, Bilder sortieren, Bücher lesen, nähen. Ich will das alles nicht, hab ich nicht gewollt - nie wirklich!!!






4.00 h eingeschlafen - na toll.











Dienstag, 31.07.2007 die fährt wirklich und die Sonne scheint.


















Der Bernd macht noch ein Abschiedsfoto. Das Navi geht aus. Fahr ich eben ohne.











Erstmal warm fahren einfach Bundesstraße aus der Großstadt raus. Hinter Nörvenich nach Euskirchen, Schleiden......das weiss ich noch aus dem Kopf von damals. Mal sehn, wie Nörvenich heute aussieht. Nörvenich war mein erster Wohnsitz als das Kücken flügge wurde und ich von Trier, meiner Heimatstadt wegzog.






Jetzt hat man auch um Nörvenich Ortsumgeungsstrassen und jede Menge Kreisel gebaut, so wie das jetzt überall üblich ist. Will man durch einen Ort durchfahren, so muss man sich das schon zielstrebig vornehmen, sonst wird man umgeleitet.






Auf der Kreuzung hinter Nörvenich geht das Moped aus. Na klasse. Lisa steigt ab, Moped a. d. Seitenständer, wat is jetz los? Erstmal nach dem Navi schaun. War nur der Stecker vom Netzteil nicht richtig drin. Moped antreten, Moped läuft - Suzi wollte wohl nur mal so Luft holen - Gott sei Dank. Lisbeth nach hinten.






Es kann losgehen.....






Richtung Eifel, denn es ist ja Sommer (angeblich). In Schleiden tanken wir das erste Mal und dann gehts weiter durch die Eifel. Zu den Ortsnamen fallen mir die Leute und die Geschichten meiner Vergangenheit ein.






Die Großtante aus Mürlenbach, die Verwandten meiner Großmutter aus Prüm, Bleialf und Daun, Elmar mein Klassenkamerad aus Waxweiler, Idenheim, dort bin ich mit der Zündapp früher meinen Freund im Wochenendhaus besuchen gefahren oder Rittersdorf - die Totenkopfstraße -. In den sechzigern sind wir im Winter bei Eis und Schnee mit dem VW Käfer meines Onkels von Trier über Rittersdorf nach Düsseldorf gefahren. Meine Mutter erzählte noch Jahre später wie ich das Auto meines Onkels vollgekotzt hatte - heute heißt das "spucken", kommt aber immer noch das gleiche raus.






Dann fahren wir die Bitburger runter. Ich erinnere mich, mit welcher Leichtigkeit ich mit der Zündapp und der Kawa früher dort runter gefahren bin, über die Römerbrücke in die Stadt. Jetzt bin ich froh, dass ich den Stau als Alibi habe für meine Durchschnittsgeschwindigkeit im Schneckentempo und die Kurven im Gefälle langsam fahren darf. Der Anblick oben von der Bitburger, wenn ganz Trier einem zu Füßen liegt, die dunkel grüne Mosel, die alte Römerbrücke..... dann kommt immer im Magen das Gefühl von "ich bin zu Haus" auf.






Wir fahren an der Porta Nigra vorbei an Olewig vorbei Richtung Tarforst. Dort hab ich 15 Jahre gewohnt und sah das Unigelände, was heute einer Stadt an sich gleichkommt, über die Jahre wachsen. Neu Kürenz wurde das ganze damals getauft. In Tarforst gibt es zwei Bauerngasthöfe. Dort bin ich immer mit meiner Familie zum Schinkenbrote Essen hin. Alle Familientreffen fanden dort statt und jede Menge Kindheitserinnerungen begleiten mich. Dort, bei Wollscheid oder Bund wollen Lisa und ich Rast machen.






Wir haben uns für Bund entschieden. Das Wetter gestattet uns sogar, dass wir mit Mopedjacke draußen sitzen können. Ich bestelle Viez mit Limo, die Speisekarte kommt dann auch. Shrimps und Mediterrane Salate a. d. Speisekarte..... was ist denn hier passiert?






Wo sind die Strammen Maxe?






Das Limburgerkäse-Brot?






Das Hausmacher Blut und Leberwurst-Brot?






Das Knäuschen mit Butter?






Ich will meine Kindheit zurück!!!! Es soll sich nicht immer alles ändern!!!!






Dort, ganz klein auf der 1. Seite, dort steht meine Kindheit. Gott Sei Dank!!!!






Da ist meine Kindheit hingerutscht:











Mir ist nach Sülze mit Bratkartoffeln und Butterbrot. Lisa bekommt Pommes mit Cola, denn sie ist aus 1993.






15.30 h un jetz? Satt sind wir! In Trier ein Zimmer suchen oder ein Stück Richtung Luxemburg fahren? An der Mosel oder Saar gibts bestimmt ein günstiges Zimmer.



Lisa meint, wir sollen noch ein ganzes Stück fahren, würde doch gut klappen und alles wäre doch ok.



Ok, wie weit ist es denn bis Metz, Navi schreib uns 160 km. Och jo, andere brauchen dafür ein Stündchen, wir rechnen da mit dem angebrochenen 3. Wäre dann noch vor der Dunkelheit, in Luxemburg tanken und gegen 19.00 h in Metz sein, dann morgen durch nach Paris....



Wie sagte Bernd, lass Trier liegen, schau, dass du nach Paris kommst. Volker kann ich ja noch auf dem Rückweg besuchen.



Ok auf nach Metz.



Wir fahren den über Olewig an den Weinbergen vorbei. Diese Weinberge habe ich für 3 DM die Stunde nach der Schule bearbeitet, um meine Zündapp zu unterhalten. Die erste Segura-Lederjacke hab ich mir auch von dem Geld gekauft, damals astronomische 400 DM. Im Weingut Fritz von Nett verbrachte ich so manche Jahre bis ich dann in die Lehre zu VW Junk nach Trier kam.



Dann gehts weiter über die Konrad Adenauer Brücke, in den 70er gebaut und damals das Ereignis in Trier. Damit war auch die Welt dahinter erschlossen. Ein neues Industriegebiet und die jetzigen Messeplätze etablierten sich in Zewen. Durch Zewen fahren wir. Mein erster Hund kam aus dem Tierheim Zewen, Vicky, sie nahm ich als Trost vor Heimweh damals bei meiner Umsiedelung nach Köln mit. So geht einem die komplette Vergangenheit durch den Kopf. Dann durch Igel, Wasserbillig.



Keine Grenzbeamten mehr, die auf die Tankanzeige schauen, einfach durchfahren über die Brücke, rechts ist immer noch die Bäckerei mit den Aprikosentorten. Prima alles ist wie früher. Wasserbillig bleib bitte so!! Am Ende von Wasserbillig steht der Tankstellenknubbel aus den 70ern. Ja tanken in Luxemburg ist heute noch so schön wie damals. Die Bedienung spricht Deutsch, es gibt Weingummi als Kundengeschenk und der Benzinpreis ist immer noch kundenfreundlich.



Nach dem 2. Tankstop dieser Tour gehts über die Brücke nach Gevenmacher auf der anderen Saarseite Richtung Metz. Ich sehe die Namen der kleinen Weinorte und mir fallen die Leute dazu ein, die in Trier arbeiteten oder wieder Schulkameraden, wie Birgit Zens aus Palzem. Als wir in der Schule angeben sollten, woher wir kommen und die Kameraden dann ihre Wohnorte nannten, dann war das Gebiet von Eifel, Hunsrück, Mosel, Saar, Ruwer abgesteckt und ich fragte mich damals wo das wohl liegt, wie die wohl leben, denn sie brauchten über 2 Stunden, um um 8.00 h zum Unterricht in Trier zu sein. Schöne ruhige Bundesstraße, rechts der Blick auf die Saarschleife und die Weinberge, kein Regen, keine Pannne......och wat schön.



Kurz vor Metz sehen wir links an einem Kreisel auf dem Rasen ein Schild "Enery Formule 1".











Enery ist der nächste Ort, den wir anfahren und 20 Km vor Metz. Ja super, 18.30 h, dann mal hin. Einmal durch die Siedlung, die aussieht wie die Bundesgartenschau, dann haben wir die erste Station unserer geliebten Formule 1 Hotels erreicht. Zimmer ist frei, Moped abseilen und


























Chillen, chilllen, chillen, Arsch kurieren.





Im Hotel gabs das heiß geliebte Heftchen mit allen Formule 1 Hotels. Davon für Paris 3 Stück:



Wir haben uns dann für Hotel "B" entschieden. Ist bequemem mit der Metro zu erreichen, da ich nicht unbedingt in Mopedklamotten durch Paris latschen will.


23, Avenue de la Porte de ChâtillonF-75014 Paris.

Ich will vorbuchen, doch die Dame an der Rezeption hat damit so ihre Schwierigkeiten. Ich beschränk mich auf die Frage, ob auf jeden Fall ein Zimmer frei wäre, dies kann sie bestätigen, also keine Besucherflut nach Paris unterwegs.

Nach dem typischen Forumule1-Frühstück gehts nach dem Rauchen meiner Morgenzigarre um 11.30 h los. Navi einstellen, Suzi packen, Lisbeth hintenhin setzen und los.